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19.06.03
Heute ist der Geburtstag von Lou Gehrig.
'The Iron Horse' der New York Yankees wäre heute 100 Jahre alt. Nur zur
Erinnerung, Gehrig spielte mehr als 13 Jahre ohne ein einziges Spiel Unterbrechung,
insgesamt 2130 Spiele, ehe er sich am 2. Mai 1939 selbst von der Aufstellung
strich als er sich nicht in der Lage fühlte den Ball zu treffen. Es stellte
sich heraus, dass er nicht mehr an sein erstes Base zurückkehren würde sondern
nur 3 Jahre später an Amyotropher Lateralsklerose, die heute auch Lou-Gehrig-Krankheit
genannt wird, sterben würde. Aber bis heute gilt er als einer der ganz großen
Stars im Baseball und jedes Kind kennt seinen Namen.
Genau das ist es,
was Baseball von anderen Sportarten unterscheidet, die großen Namen gehen
nicht irgendwo verloren sondern werden weitergetragen, die Spielernummern
werden 'retired' also nicht mehr eingesetzt. Im Yankee Stadium gibt es z.B.
einen Memorial Park mit Erinnerungen an die Größten wie Gehrig, Babe Ruth,
Joe diMaggio und so weiter.
Diese Vergangenheit sollten auch wir als
Fans nicht vergessen, denn sie macht das Spiel zu dem was es ist.
Und
diese Vergangenheit sollte auch aufgegriffen werden und zur Werbung für
den Sport verwendet werden. Lou Gehrig wurde als Heinrich Ludwig Gehrig
geboren, ein Kind deutscher Einwanderer in New York, mithin also der einzige
Baseballer deutscher Herkunft, der es in die Majors geschafft hat. Das sollte
doch auch den deutschen Vereinen eine Erinnerung wert sein. Oder dem DBV.
Der einzige deutschen Artikel, den ich heute zum Thema gefunden habe, stand
in der Ärztezeitung.
Wie wäre es mit einem Lou-Gehrig-Pokal für den
fairsten Spieler einer jeden Saison? Ideen wird es doch genug geben.
04.03.03
Ah, Frühling. nach Wochen harten Frosts
schafft es die Sonne endlich ein paar warme Strahlen über Deutschland und
die Welt zu senden. Für die Baseballfreunde bedeutet das: ES GEHT WIEDER
LOS! Jeden Tag durchsuchen wir das Internet nach neuen Informationen, Spielplänen,
Daten, Zahlen und Fakten.
Die Major League und kurz darauf die Minors
starten in Florida und Arizona mit dem Spring-Training (für mich der einzige
Grund für eine Reise nach Florida) und man kann die ersten Spiele im Netzradio
hören. Ah, der Geruch nach frisch gemähtem Rasen und Lederfett, das Geräusch
des Balls im Handschuh oder - noch besser - auf einem hölzernen Bat. Wer
würde dabei nicht schwach werden?
Was wünschen wir uns für die neue
Saison? Natürlich erst mal gutes Wetter und faire und spannende Spiele auf
allen Ebenen. Der größte Wunsch ist natürlich, dass Baseball in der Bundesrepublik
langsam aber sicher stärker wird und die Vereine weniger Probleme mit ihren
Spielstätten haben.
Den drei Deutschen in den Minors kann man natürlich
auch nur Alles Gute wünschen. Wobei ich glaube, dass Tim Henkenjohann von
den drei die besten Chancen hat, noch ein oder zwei Stufen von der Appyleague
weiter nach oben zu kommen. An guten Pitchern mangelt es jedenfalls den
meisten Ligen. Man darf gespannt sein. Auch gespannt bin ich, ob sich mal
einer der Deutschen Spieler in einer der Indy-Ligen versucht. Da kommt man
doch etwas leichter rein als bei den Affiliated Organizations und kann wichtige
Erfahrungen sammeln (die Roster sind kleiner, so gibt es mehr Einsätze).
Dann finden ja im Sommer wieder die Europameisterschaften statt. Auf
einer Umfrage der DBV-Seite wurden die Niederländer bereits zum Favoriten
erklärt und da ist sicherlich was dran. Im Heimatland sind unsere Nachbarn
sicherlich besonders motiviert. Auch hier darf man gespannt sein.
Schade
nur, dass das Allstar-Game der Bundesliga wie schon vor zwei Jahren der
Europameisterschaft zum Opfer fällt. Hier sollte sich der DBV und die Vereine
mal eine Alternative überlegen, denn das Allstar-Game ist doch ein Aushängeschild
für den Sport, auch wenn der sportliche Wert sicherlich nicht so hoch einzuschätzen
ist. Aber die Möglichkeit, sich zu treffen, auszutauschen und nicht zu letzt
auch die Medienaufmerksamkeit sprechen eindeutig für ein Allstar-Game. Also,
meine Damen und Herren, reißts Euch z'samm und bastelt da mal an einer besseren
Lösung.
09.02.03
MLB Europe?
Profibaseball in Europa,
Traum oder Denkmodell? In einem Artikel auf der Seite des französischen
Baseball-Verbandes wurde von der Möglickeit einer europäischen Profiliga
im Jahre 2005 gesprochen (Artikel siehe News). Es
habe Gespräche zwischen MLBI (Major League Baseball International) und dem
französischen Verband gegeben. 6 Franchises sollen antreten, als Vorschläge
stehen Italien, Niederlande und Großbritanien zur Diskussion, weitere Länder
müssen noch in Betracht gezogen werden.
Der französische Verband
träumt - wie im Artikel zu lesen - schon von großen Einnahmen und da genau
liegt doch der Haken. Bevor irgendein Euro rollt, müssen erst mal gewaltige
Investitionen getätigt werden. In Zeiten, in denen Besucher von Sportveranstaltungen
allen Komfort erwarten, kann keines der heutigen Baseballstadien in Deutschland
wirklich große Zuschauermassen befriedigen. Sitze, sanitäre Anlagen, Parkplätze
oder die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sind die großen Fragezeichen.
Bei Wetterlagen wie in unseren Breitengraden üblich wäre ein Dach auch ganz
nett. . Die Baukosten für ein Stadion sind ja nur der eine Teil, da muss
ja auch noch der Unterhalt für ein Team gezahlt werden, Reisekosten, Unterbrinung
von - ausländischen - Profispielern nebst Gehältern und in den ersten Jahren
auch immense Kosten für Marketing und Pressearbeit. Mit einem Spielplan
wie in der Bundesliga kann keine Profilige im Baseball überleben, zumal
wenn sie in ganz Europa spielen soll. Mit wie viel Zuschauern kann eine
Profiliga rechnen? Mit welcher Medienunterstützung. MLB müsste über Jahre
hinweg Beträge vermutlich im Millionenbereich investieren um unseren Sport
in Europa so richtig bekannt zu machen.
Der American Football und seine
NFL Europe hatte es da schon leichter, doch auch hier scheiterte der erste
Versuch ja noch ziemlich katastrophal an den Kosten. Die World-League of
American Football als erster Ableger konnte sich nicht selbst tragen und
wurde eingestellt, erst der zweite Versuch mit wesentlich mehr Unterstützung
durch die NFL gelang halbwegs. Und wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sind
die Stadien auch nicht so voll, wie die Liga glauben machen will, viele
der Zuschauer auf den Rängen sind durch Gratiskarten gelockt worden und
ohne Live-Übertragung in die USA wäre die Liga längst pleite. Und das ganz
ohne Baukosten, kann die NFL-Europe doch in Fußballstadien spielen.
Die
Trumpfkarte Live-Übertragungen in die USA kann eine MLB Europe nicht ausspielen,
Football hat den Vorteil, dass es im Sommer in den USA keinen Football gibt,
also bekommt man gute Spieler nach Europa und die Zuschauer sehen in der
NFL-losen Zeit eben europäischen Football. Baseball kann man nur im Sommer
spielen also wird sich kein Zuschauer eine Übertragung einer europäischen
Rookie-League anschauen.
Ich weiß, ich male hier sehr negativ, doch
ich spiele lieber den Advokatus Diaboli. Ich denke nämlich statt Energie
und Geld in ein Projekt zu investieren, das auf tönernen Füssen steht sollten
wir uns hier in Deutschland lieber auf das besinnen was wir haben - guten
Liga-Baseball und den Kampf um die Spielstätten.
Aber geil wär es schon, oder?
08.12.02
Das ist es dann wieder gewesen. Die Baseballsaison 2002 ist
nur noch Erinnerung.
In der Bundesliga war es eine gute Saison, wenn man mal
von den peinlichen Startschwierigkeiten in der Gruppe Nord absieht, die dem
Sport nicht sehr gut getan haben. Trotz allem gab es eine spannende Saison und
mit den Paderborn Untouchables zum fünften mal hintereinander einen Meister aus
dem Norden. Was nichts anderes heißt, als dass der Süden sich im nächsten Jahr
wieder etwas mehr anstrengen muss, um wenigstens mal wieder ein Team in die
'German Series' zu bringen – wenn man schon das Allstar-Game nicht gewinnen
kann. Auch wenn es dieses Jahr zugegebener Maßen knapp zu ging. Das
Allstar-Game in Mainz war auf jeden Fall ein schönes Fest des Sports.
Doch die gute Saison und das sehr gut besuchte Allstar-Game
dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass Baseball nach wie vor eine kleinere
Randsportart in Deutschland ist und dass das auch noch eine ganze Zeit lang
so bleiben wird. Die Absage des Publikumsrenners All-Star-Game für 2003
ist da leider auch keine große Hilfe.
Auch auf der Platzfront sieht
es immer noch düster aus. Zwar gab es in den letzten zwei Jahren
erfreulicherweise einige neue Plätze (z.B. Solingen, Köln und Bonn durch die
EM, dieses Jahr z.B. München-Haar aus der Regionalliga Südost) aber im flachen
Baseball-Land sieht es teilweise noch immer düster aus mit den Spielstätten.
Wenn man sich alleine die Baseball-Diaspora Hessen betrachtet, kann einem
schwarz vor Augen werden. Die Bad Homburger spielen in der Regionalliga lustlos
auf einem Mikrosandfeld 10 Kilometer von ihrer Heimatstadt entfernt, die
Kriftel-Redwings wurden kurz vor Beginn der Saison vom Feld geklagt und spielen
seitdem auf einem Waldsportplatz, die Friedberg Braves (Aufstieg in die 2. BL)
warten wie so viele seit Jahren, dass sich was bewegt. Nur in Frankfurt gibt es
einen neuen Platz für die Äpplers, wohl um Werbung zu machen für die
olympischen Spiele 2012.
Damit der Sport weiterkommt, muss die Einzigartigkeit
einfach mehr publik gemacht werden. Das geht natürlich nicht innerhalb eines
Jahres. Doch etwas bewegt sich. 2002 spielten 3 deutsche Spieler im Farmsystem
der MLB. Das ist etwas, wovon die deutsche Presse schon Notiz genommen hat.
Aber das reicht natürlich nicht um den Unwissenden im Land zu vermitteln was es
für uns bedeutet, dass jetzt der kalte Winter kommt und wir bis März oder April
auf dem Trockenen sitzen.
Und wie es dann weitergeht steht durchaus noch
in den Sternen, jetzt im Herbst gab es wieder Diskussionen um die Zukunft
des Sports und wieder mussten einige Vereine aus finanziellen Gründen (Wolfsburg)
oder weil sie keine geeignete Spielfläche haben (Dreieich) Aufstiege verweigern.
Traurig aber so ist es in Baseballdeutschland.
Wir können uns nur unsere
Mützen wärmend über die Ohren ziehen und uns auf ein schönes Weihnachtsfest
freuen mit vielen Gaben zum Thema Baseball.
Und natürlich auf den Opening-Day 2003 warten.